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Intelligenter Tuberkulose-Test

Intelligenter Tuberkulose-Test

Ausbruchrisiko wird vorhersehbar

Ein Drittel der Weltbevölkerung trägt das Tuberkulose-Bakterium in sich. Doch nur jeder zehnte Infizierte erkrankt. Ein neuer Tuberkulose-Test erfasst das individuelle Ausbruchsrisiko. Er soll dabei helfen, die Seuche zu behandeln und einzudämmen.

Pro Tag versterben 4.000 Menschen an Tuberkulose. Damit zählt die Bakterieninfektion neben dem erworbenen Immunschwächesyndrom (Acquired Immune Deficiency Syndrome, kurz AIDS) zu den Erkrankungen mit der höchsten Todesrate. Anders als bei AIDS erkrankt jedoch nur ein Bruchteil der Infizierten. Ein besonders hohes Ausbruchsrisiko haben Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Zu ihnen zählen sehr junge und sehr alte Menschen sowie Personen mit Mangelernährung, schlechten sozialen Bedingungen und Begleiterkrankungen wie Diabetes oder AIDS.

Bluttest prognostiziert Ausbruchrisiko

Mit dem Ausbruchrisiko für Tuberkulose befasste sich ein internationales Wissenschaftlerteam, darunter auch Forscher des Max-Planck Instituts für Infektionsbiologie in Berlin. Sie beobachteten über zwei Jahre lang 10. 000 Menschen aus Südafrika und Gambia, entnahmen ihnen Blut und untersuchten die Proben auf bestimmte Biomarker. Dabei stellten sie fest: Ob Tuberkulose bei einem infizierten Menschen ausbricht, lässt sich an der Genaktivität der Blutprobe erkennen. Ein Bluttest, der diese Prozesse erfasst, kann das Ausbruchsrisiko zuverlässig vorhersagen.

Tuberkulose-Test erleichtert Therapie

„Ein solcher Test könnte das Auftreten der Krankheit schon mehr als ein Jahr im Voraus vorhersagen, bevor die Krankheit ausbricht“, berichtet Studienleiter Willem Hanekom von der Universität Kapstadt. „Dieser lange Vorlauf gibt Medizinern genug Zeit, mit einer Behandlung anzufangen.“ Stefan H.E. Kaufmann vom Max-Planck-Institut hat sich an der Studie beteiligt und leitet nun eine parallele, erweiterte Untersuchung. Er geht davon aus, dass der Test entschieden zur Eindämmung der Tuberkulose beitragen wird.

Quelle: Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V.

| Susanne Schmid/ Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften e.V. ; Bildrechte: